Burg Hof am Regen

Heimstätte der Hofer

Thronend über dem Regen, der bis ins 19. Jahrhundert hinein einer der wichtigsten Verkehrswege der Region war, steht die Burg Hof auf einem Granitfelsen. Zwar kleiner als Stockenfels und Stefling und auch nicht so bedeutend wie diese, beherbergte sie doch jahrhundertelang ein angesehenes, verbreitetes Geschlecht: die Hofer.

Um 1150 wird in einer urkundlichen Erwähnung zum ersten Mal ein Vertreter des Geschlechts der Hofer, Markwald, ein Ministerial des wittelsbachischen Pfalzgrafen Friedrich, genannt.

Die Hofer bekleideten wichtige Positionen im politischen und kirchlichen Lebens und treten immer wieder als Ministerialien der Wittelsbacher auf. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts spalte sich das Geschlecht der Hofer in mehrere Nebenlinien auf. Anfang des 14. Jährhunderts wird die Burg Stefling von König Ludwig dem Bayer an die Hofer verpfändet.

Im 15. Jahrhundert nennt sich ein Zweig der Familie „Hofer von Sünching“, ein anderer „Hofer au Lobenstein“. Diese bleiben bis ins 17. Jahrhundert nachweisbar. Ein Zweig der Familie, die Hofer zu Lobenstein, lebt heute in Baden-Württemberg.

Das heutige Aussehen der Burg lässt ihr ursprüngliches Erscheinungsbild nur mehr erahnen. Liegen doch die Schätze dieser Burg hinter gut zweieinhalb Meter dicken Mauer verborgen. Der untere Teil des erhaltenen turmähnlichen Baus diente zweifelsfrei als Kapelle. Auffällig dabei ist die enorme Höhe des Sakralraumes. Dieser beinhaltet auch die spätgotischen Wandmalereien mit sakralen Motiven, die auf die Zeit um 1500 zu datieren sind. Heute sind nur noch die Malereien an der Decke der Kapelle erhalten. Früher waren die Seitenwände bis etwa einen Meter über dem Boden mit dichtem Rankenwerk bemalt, welches den Paradiesgarten darstellen sollte. Bei der Kapelle der Burg Hof handelt es sich um die einzig erhaltene Malerei einer Burgkapelle in der Oberpfalz.

Gegenüber des Altars der Kapelle lag die Herrschaftsempore. Sehr ungewöhnlich und in ihrer Bestimmung noch nicht eindeutig geklärt sind die Räume über der Kapelle, die möglicherweise als Wohnräume genutzt wurden. Rätselhaft ist dabei auch eine kleine Öffnung in der Decke der Kapelle, die in den darüber liegenden Raum führt. Die Funktion dieser Öffnung ist höchst umstritten und gibt Anlass zur Spekulation.

Die Schlossgebäude rund um den Turm sind vermutlich im 16. Jahrhundert erbaut worden. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage dann aufgeteilt und an Privatpersonen verkauft. Im Jahre 2002 wurde die Burg Hof von der Stadt Nittenau aufgekauft und liebevoll saniert und renoviert. Das Torhaus dient mittlerweile als Informationspunkt für den Naturpark Oberer Bayerischer Wald. Der Platz vor den Gebäuden ist jedes Jahr, Schauplatz des ersten Aktes der Geisterwanderung. Seit 2006 finden Austellungen und Konzerte in der Burg statt. Außerdem ist die Burg Trauzimmer der Stadt Nittenau.